Стажёр Австрийской службы академических обменов на кафедре германских и романских языков
Образование
- Немецкий, русский и английский языки
с 3/2014 | Магистратура «Немецкий как иностранный и второй язык» | |
Венский университет | ||
Магистратура «Устный перевод» | ||
Венский университет | ||
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9/2010 — 1/2014 | Бакалавриат «Транскультурная коммуникация» | |
Венский университет |
Стажировка в Педагогическом университете
С 02/2015 — 6/2015 | Курсы немецкого языка АНБ-31 АНБ-311 АНБ-41 ФН-51 |
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Проведение внеаудиторных занятий/ семинаров/ и мероприятий для интересующихся немецким языком |
„Zufälle sind unvorhergesehene Ereignisse, die einen Sinn haben.“ So lautet ein Zitat des altgriechischen Philosophen und Satirikers Diogenes von Sinope. Und tatsächlich hat mich der Zufall nach Wolgograd verschlagen. Denn geplant hätte ich mein Auslandspraktikum erst später. Als jedoch in einer Lehrveranstaltung auf der Universität Wien verkündet wurde, dass für das DaF (Deutsch als Fremdsprache)-Auslandspraktikum in Wolgograd ein Platz frei wurde, zögerte ich keine Sekunde, um dieses Angebot in Anspruch zu nehmen. Immerhin hatte ich aufgrund meiner bisherigen Studienlaufbahn bereits mehrere längere und aufschlussreiche Aufenthalte in Russland absolviert und freute mich daher besonders, nun einen Einblick in das Leben und die Kultur einer Stadt fern von den Metropolen Moskau und Sankt Petersburg zu bekommen.
Drei Monate später saß ich auch schon im Flugzeug Richtung Wolgograd und machte mir während meiner Reise viele Gedanken darüber, wie mein Auslandspraktikum wohl aussehen würde oder wie sich der Unterricht mit den Studierenden gestalten würde. Waren diese Gedanken bis zu meiner Ankunft in Wolgograd mit einem etwas mulmigen Gefühl verbunden, verflog dieses sofort, nachdem ich am Flughafen von meiner Kontaktperson, Olga Makarowa, auf das Herzlichste empfangen wurde. Alle Sorgen und Bedenken erwiesen sich als unbegründet. Denn bei meinem Auslandspraktikum stimmt einfach alles — die Unterkunft, das Kollegium am Lehrstuhl für germanische und romanische Sprachen an der Pädagogischen Universität, die Unterrichtsräumlichkeiten oder etwa die Motivation und der Arbeitseifer der Studierenden.
In meinem Unterricht lege ich viel Wert auf authentische Materialien aus dem deutschen Sprachraum. Dabei möchte ich vor allem der Plurizentrik der deutschen Sprache Rechnung tragen. So kommen in meinen Stunden Hör-, Lesetexte und Videos sowohl aus Deutschland, Österreich als auch der Schweiz zum Einsatz. Da ich selbst in Österreich lebe, liegt der landeskundliche Schwerpunkt, den ich immer wieder einfließen lasse, verständlicherweise auf der Alpenrepublik, ohne jedoch die anderen Länder auszugrenzen. Den Studierenden soll somit die Möglichkeit gegeben werden, ihre bereits profund vorhandenen Kenntnisse weiter auszubauen und über den Tellerrand zu blicken.
Besonders freue ich mich, dass mich das Kollegium am Lehrstuhl für germanische und romanische Sprachen unter der Leitung von Sagipa Kanatowa immer tatkräftig unterstützt und auch mit eigenen Projektideen an mich herantritt. Auf diese Weise wurden bereits einige Veranstaltungen erfolgreich durchgeführt und vielversprechende Zukunftsprojekte diskutiert. Zudem zeigen die Studierenden selbst eine große Eigeninitiative und laden mich ins Theater, ins Cafe bzw. in Bars ein, um mehr Zeit mit mir zu verbringen. Diese Freizeitaktivitäten sind für beide Seiten von großem Wert. So lerne ich die Stadt noch besser kennen, während die Studierenden ihre Deutschkenntnisse unter Beweis stellen können und mit mir als Muttersprachler kommunizieren können.
Das Leben in Wolgograd gefällt mir nach nun knapp zwei Monaten Aufenthalt deshalb noch immer sehr gut. An das hektische Treiben in den Metropolen Moskau und Sankt Petersburg gewöhnt, schätze ich vor allem, dass in Wolgograd mehr Ruhe herrscht. Es gibt viele nette Lokale, Kaffeehäuser und Restaurants, die allesamt sehr einladend wirken. Natürlich ist in Wolgograd aus geschichtlichen Gründen vieles mit dem Krieg verbunden. Dieses Thema dominiert demnach auch das Stadtbild. Die Mutter-Heimat-Statue und zahlreiche Denkmäler erinnern an die Schrecken des Kriegs, der vor gut siebzig Jahren hier wütete. Mag diese Omnipräsenz des Themas „Krieg“ zunächst befremdlich wirken, ist es für mich umso interessanter zu erfahren, was dahinter steckt. Ich verstehe meine Arbeit und Tätigkeit in Wolgograd demnach vor allem aus einer inter- bzw. transkulturellen Sicht. Nicht umsonst heißt das Motto der Pädagogischen Universität, die einen ausgezeichneten Ruf genießt, „Docere est discere“ — „Lehren ist lernen.“ Und voneinander lernen können beide Seiten — sowohl die österreichische als auch die russische. Diogenes von Sinope hatte also Recht. Zufälle haben einen Sinn.
Смотреть фоторепортаж об участии Бернхарда Хауэра в Школе молодого исследователя для школьников.